Tag 4: Matua und Lovushki Felsen, Kurlien

13.06.2014                      Tagesprogramm       Internationales Abendessen           

Bei 3°C Luft- und 5°C Wassertemeperatur ankerten wir in der Dvoynaya Bukta vor der Insel Matua (Матуа bzw. jap. Matsuwa-tō). Sie liegt in etwa in der Mitte der Kurilenkette und hat eine Länge von 11km, eine Breite von 6,5km und eine Fläche von 52km². Der Name stammt ebenfalls von den Ainu und bedeutet Höllenschlund. Dies liegt vermutlich am aktiven Stratovulkan mit seinen zwei Gipfeln - Sarycheva 1.496m (Сарычева bzw. Matsuwa-Fuji) und Tengaizan 127m.


Um 8.20Uhr kamen wir bereits mit dem Zodiac an und durch den Nebel hatte dies einen mystischen Eindruck auf uns.

Matua tauchte erstmals in einer Karte von 1644 des Japaners Matsumae Domain auf. In den folgenden Jahren wechselte die Insel zwischen Japan und Russland bis sie 1875 Japan im Rahmen des St. Petersburger Vertrageszugesprochen wurde.

Zunächst geht es einige Meter bergauf und vorbei an allerhand Schrott.

Im Anschluss wanderten wir etwa 15 Minuten bis wir zu weiteren Überresten kamen sowjetischer Grenztruppen, die bis 1991 hier seit dem Ende des 2. Weltkrieges stationiert waren.

 

Japanisches Luftabwehrgeschütz und Kettenfahrzeug

 

Wir beschließen noch etwa 1km weiter zu laufen und gelangen zu einer kleinen orthodoxen Kirche, die am Rande des Hauptplateaus der Insel steht. Sie ist komplett aus Holz gebaut und etwa 4-5 Personen passen hinein.


Im Mai 2010 wurde der Bau als Symbol für das 65jährige Ende der letzen Kämpfe des 2. Weltkrieges auf den Kurlien bekanntgegeben. In Einzelteilen wurde die Kirche hierhergebracht und vom Erzbischoff von Petropavlowsk und Kamtschatka am 11. August 2011 geweiht.

 

Das große Bild stellt den heiligen Georg dar.

Sicherlich hat man bei gutem Wetter eine schöne Aussicht auf die Nachbarinsel Toporkov.

 

Text: Dieses Kreuz wurde im August 2009 am Platz auf dem die Kapelle des heiligen Georg gebaut werden soll vom Erzbischoff Ignatius von Petropawlowsk-Kamtschatka unter Beteiligung der 10. Kurilen-Kamtschatka Expedition sowie der Crew des Schiffes SWPU der russischen Küstenwache aufgestellt .

Nachdem die Japaner die nördlichen Kurilen während des 2. Weltkrieges eroberten, bauten sie hier eine Luftwaffenbasis. Ziel war es, die Invasionstruppen auf den Aleuten (Attu und Adak) zu unterstützen. Zeitweise waren hier bis zu 8.000 Soldaten der kaiserlichen, japanischen Luftwache sowie der Versorgungseinheiten stationiert, was ich angesichts der kleinen Insel unglaublich viel finde. Bunker sind heute rostige Denkmale.

Das Rollfeld hat eine Länge von 1,33 km und von hier aus starteten die Aichi D3A - Sturzkampfflugzeuge. Überall liegen heute noch rostige Fässer rum.

 

1944 wurden die japanischen Anlagen von US Streitkräften aus der Luft und vom Wasser aus angegriffen. Zahlreiche Cargoschiffe sanken nahe der Insel. Am 01. Juni 1944 hat die Küstenbatterie am Point Tagan das amerikanische U-Boot USS Herring versenkt. Während der sowjetischen kämpfe um die Kurilen ergab sich die japanische Garnison ohne Widerstand.

Mittlerweile hat es etwas aufgeklart und man kann den Vulkan Sarycheva, der zuletzt nach 20-jähriger Pause am 12. Juni 2009 mit einer heftigen Eruption erwachte.

Die Vegetation der Insel besteht vorwiegend aus Erlenbüschen, Pestwurz, welches bis zu 2m hoch wachsen kann sowie Mädesüß.

Wir haben einen Fuchs und Möwen beim Baden entdeckt.

Gegen 11Uhr erreichten wir die Landungsstelle, um zurück an Bord zu gehen.

Es klart langsam auf und wir erkennen, dass die Hanseatic unmittelbar vor der Kirche in der Bucht gelegen hat.

Auch die kleine Nachbarinsel taucht aus dem Nichts auf.

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