Auf dem Weg nach Deception Island begegnet uns das Kreuzfahrtschiff Le Boreal einer französischen Reederei. Gegenseitig tauschen die Kapitäne Typhon-Grüße aus.

Das Wetter hat sich im Gegensatz zu heute morgen verschlechtert. Zeitweise Regen und Wind sind aufgekommen. Trotzdem halten wir an unserem Ziel fest, in die 15km breite Caldera von Deception Island einzufahren.

Quelle: wikipedia

Die Einfahrt erfolgt durch den sogennanten 230m breiten Neptuns Blasebalg (Neptune´s Bellows 63°0'S 60°34'W), der seinen Namen gegen 1822 von einem amerikanischen Robbenfänger bekommen hatte. Durch diese Enge gelangt man in den vom Meer überfluteten Kratersee namens Port Forster. Nathaniel Plamer fuhr so wie wir als erster in diesen natürlichen Hafen ein, aber der Name stammt von Henry Foster, der 1829 geophysikalische Messungen in der heute Pendulum Cove genannten Bucht durchführte.

Deception Island (62° 57' S, 60° 38' W) befindet sich etwa 16km südlich von Livingston Island und wurde am 29. Januar 1820 durch William Smith und Edward Bransfield zum ersten Mal gesichtet, aber auf Grund schlechten Wetters nicht näher angefahren. Dass Deception Island ein Vulkan ist, war schon seit 1842 bekannt aber der erste bekannte Ausbruch der heutigen Zeit erfolgte 1967. Noch heute zeugen die schwarzen Strände und schwefelbedeckten Gesteine davon.

Nach der Einfahrt schwenken wir nach Steuerbord und fahren in die sogenannte Whalers Bay ein.

 

Quelle: Antarctic Treaty Visitor guide

Seit 1906 die Gobernadore Bories (1882, ex-Wordsworth, Werft: West Hartlepool) diesen geschützten Ankerplatz anlief, nutzen es viele weitere Walfang-Fabrikschiffen als Liegeplatz. Von 1912 bis 1931 wurde hier die südlichste Trankocherei von der norwegischen Hector Whaling Company betrieben.


Während des zweiten Weltkrieges (03. Februar 1944) haben die Briten in der verlassenen Walfangstation eine ganzjährig betriebene Station eingerichtet (bis 23. Februar 1969). Der Flugzeughanger zeugt noch heute davon. Auf dem Bild ist im Hintergrund der etwa 105m hohe Ronald Hill zu sehen, der kartographiert und benannt wurde durch den Norweger Olaf Holtedahl während einer 1927/28 stattfindenden Expedition an Bord der SS Ronald, die als Fabrikschiff zur Hektor Whaling Company gehörte. Diesen eisfreuen Berg werden wir heute in Gummistiefeln besteigen - unsere Schweizer sind glücklich - Berge wie zu Hause.


Um ca. 14.30Uhr setzen wir unseren Fuss an Land und begegnen auch gleichen einem oder einer - ja was ist das überhaupt? Es ist ein Schlangenstern, der zum Stamm der Stachelhäuter gehört. Im Vergleich zu meinem Stiefel (Größe 40) wirkt er winzig.

MS Hanseatic liegt in der Whalers Bay vor Anker.

Etwas Leben konnten wir auch hier in der bizarren schwarzen Welt entdecken. 

Hinter dem Flugzeughanger (März 1962) beginnt der trotz Regen oder Schneeregen schweißtreibende Aufstieg, da die Vulkanasche unter den Stiefeln wegrutscht.

Blick auf die einzige geothermische Lagune in der Antarktis - Kroner Lake (370m Durchmesser).

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Das Ziel schon vor Augen kommt der letzte steile und atemraubende Anstieg.

Von hier oben hat man einen schönen Blick, aber da es regnet und der Wind peitscht, habe ich mir ein Foto gespart und auf halbem Wege beim Abstieg eines gemacht.

Wohn- und schlaf- sowie Arbeitsstätte der Forscher, die am 05. Dezember 1967 auf Grund eines Vulkanausbruchs geräumt wurde. Die letztendliche Aufgabe der Station fand nach einem erneuten Ausbruch am 21. Februar 1969 statt.

Treibstoff- und Waltranbottiche

Kocher und Maschinenteile, die bei den Ausbrüchen zerstört bzw. verschüttet wurden

der Rest des einstigen Friedhofs

Wir konnten unser Glück kaum glauben als sich der Nebel lichtete, der diesem doch so düsteren Ort eine mystische Stimmung gegeben hat und die Sonne heraus kam.

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