ST. LOUIS ( 1929 – 1946 )

Reederei: Hamburg – Amerika Linie ( HAPAG )

Werft: Vulkan Werft, Bremen

Tonnage: 16732 BRT

Stapellauf: 02.08.1928

Länge: 174,90m

Breite: 22,10m

Jungfernfahrt: 28.03.1929

 

Der Musikdampfer St. Louis war ein Traumschiff der Hamburg-Amerika-Linie. Die St. Louis war das Schwesternschiff der Milwaukee und zählte zu den kombinierten Fracht- und Passagierschiffen. Nach ihrer Jungfernreise von Hamburg nach New York, die am 28.März 1929 begann, blieb die St. Louis überwiegend im Nordatlantikdienst. 

Neben dem Linienverkehr setzte die Reederei sie aber auch für Kreuzfahrten ein, besonders im Frühjahr und Herbst zu den Kanarischen Inseln, nach Madeira und nach Marokko. Diese damals sehr beliebten Reisen dauerten 16 bis 17 Tage und man legte etwa 4500 Seemeilen zurück. Ab 1934 unternahm das Schiff jeweils mit 900 Urlaubern an Bord erstmals KdF-Reisen nach Norwegen. Bereedert wurde sie allerdings noch von der HAPAG.

Aber die St. Louis wurde der Weltöffentlichkeit durch ihre sich Mitte Mai bis Mitte Juni 1939 hinziehende Odyssee bekannt. Mit 937 jüdischen Emigranten, die unter Zurücklassung ihres Besitzes aus dem nationalsozialistischen Deutschland flüchteten, fuhr die St. Louis am 13.März 1939 von Hamburg nach Kuba. Die dortigen Behörden erklärten die Visa, für die jeder Passagier tausend Dollar hatte aufbringen müssen, für ungültig und verweigerten die Einreise. Nach einer Woche vergeblicher Verhandlungen verließ die St. Louis Havanna und kreuzte vor der Küste Floridas hin und her, während Kapitän Gustav Schröder, die HAPAG und jüdische Organisationen auf telegrafischen Wege fieberhaft eine Lösung herbeizuführen suchten, doch auch die USA waren nicht bereit die Flüchtlinge an Land zu lassen. Schließlich nahm die St. Louis mit den verzweifelten Menschen an Bord wieder Kurs auf Europa. Die Gestapo (Geheime Staatspolizei) gab der HAPAG - Leitung unterdessen zu verstehen, dass alle Passagiere nach ihrer Rückkehr nach Deutschland ins Konzentrationslager eingeliefert würden. Erst wenige Tage bevor die St. Louis den Kanal erreichte, konnte die jüdische Weltorganisation, HAPAG - Direktor Holthusen die Regierungen von Belgien, Niederlande, Frankreich und Großbritannien zur Aufnahme der Emigranten bewegen und am 17. Juni 1939 gingen die Flüchtlinge in Antwerpen von Bord.

Die St. Louis verließ kurz vor Kriegsbeginn New York, traf am 11.September 1939 im sowjetischen Murmansk ein und erreichte am 1. Januar 1940 schließlich Hamburg. Nach einem Umbau im Mai 1940 in der Marinewerft in Wilhelmshaven nutze die deutsche Kriegsmarine die St. Louis als Wohnschiff in Kiel, wo sie bis auf eine kurze Unterbrechung ( von September bis Dezember 1940 in Stettin ) stationiert blieb.

Während eines Luftangriffes auf Kiel am 30.August 1944 erhielt sie mehrere Bombentreffer und brannte teilweise aus. Das erheblich beschädigte Schiff wurde am 22.September auf den Strand gesetzt und 1946 nach Hamburg zur notdürftigen Reparatur geschleppt. An der Altonaer Landungsbrücke festgemacht, diente die St. Louis der HAPAG bis 1950 als Hotelschiff.

Anschließend wurde sie nach Bremerhaven zum Abbruch verkauft und dort 1952 abgewrackt.

 

 

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