FÜRST BISMARCK ( 1891 - 1924 )
Reederei: Hamburg – Amerika Line ( HAPAG )
Werft: A.G. Vulcan, Stettin
Tonnage: 8430 BRT
Stapellauf: 29.11.1890
Länge: 150,78m
Breite: 17,28m
Jungfernfahrt: 08.05.1891
Namen: Venetia, Don, Moskau, Gaea, San Giusto
Die Fürst Bismarck hatte die Schwesternschiffe Auguste Victoria, Normannia und Columbia. Das Schiff besaß zwei Masten und drei Schornsteine sowie eine Geschwindigkeit von 19Kn. An Bord fanden 420 Passagiere in der 1., 172 in der 2. und 700 in der 3.Klasse platz. Sie wurde von der Vulkan Werft in Stettin gebaut und als Venetia auf Kiel gelegt, aber am 29.November 1890 als Fürst Bismarck vom Stapel gelassen.
Die Probefahrt der Fürst Bismarck brachte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 20kn, ein sehr respektables Ergebnis für die damalige Zeit. Alles lief gut auf der Jungfernreise von Hamburg nach New York, die am 8. Mai 1891 begann, und sie erreichte von Southampton nach New York eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 19,5kn. Im selben Jahr schaffte die Fürst Bismarck die Überfahrt nach New York in nur 6 Tagen, 2 Stunden und 44 Minuten und war damit schnellstes Schiff auf dieser Strecke und errang somit das blaue Band des Nordatlantiks.
Mit allen vier Schiffen konnte die HAPAG wöchentliche Abfahrten nach Amerika bieten. Die Fürst Bismarck war von dem Quartett das letzte, größte und auch das schnellste. Während der Winterflaute auf dem Nordatlantik gingen Auguste Victoria und Fürst Bismarck auf Kreuzfahrt ins Mittelmeer. Die Fürst Bismarck unternahm neben Norwegenkreuzfahten in der Periode von 1894 bis 1902 von Neapel und Genua nach New York.
Am 27.März 1894 fuhr sie zum ersten Mal von Genua und Neapel aus nach New York und blieb auf dieser Route während der Wintermonate.
Der Ausbruch der Cholera-Epidemie in Hamburg brachte 1892 einen drastischen Rückgang der Passagierzahlen. Die HAPAG hatte in dieser Zeit große Verluste hinnehmen müssen, die nun wieder ausgeglichen werden mussten. Als dies langsam gelang, wurde auch Cherbourg angelaufen. 1896 brachte die Fürst Bismarck Mitglieder des Institute of Naval Architects von Tillbury nach Hamburg, die hier an einer internationalen Konferenz teilnahmen. Das Schiff diente dafür in Hamburg als Hotel.
Der russisch-japanische Krieg war für die HAPAG von Vorteil, denn die Russen charterten viele ihrer Schiffe. Schnelle Hilfskreuzer waren gefragt. Ihre letzte Reise unter der Flagge der HAPAG begann am 5.November 1903 in Hamburg und führte nach New York. 1904 wurde sie nach Russland verkauft und in Don umbenannt. Die ex-Fürst Bismarck kam aber nicht oder kaum zum Einsatz und wurde 1906 von der russischen Freiwilligen Flotte gekauft, die 1878 in St. Petersburg gegründet worden war. Der Sinn dieser in Friedenszeiten gegründeten Flotte war, im Kriegsfall die nationale Marine mit Hilfskreuzern zu unterstützen.
Vom 13.Mai 1907 an fuhr sie von Libau über Rotterdam nach New York unter dem Namen Moskva. Dieser Dienst hatte aber nur ein kurzes Leben, denn die russische Flotte stellte 1908 ihre Aktivitäten ein. Die Moskva hatte tatsächlich nur 4 Rundfahrten absolviert und war längere Zeit aufgelegt.
1909 kaufte die Österreichische Regierung das Schiff. Diese suchte ein geeignetes Schiff, dass sich zum Umbau als Mutterschiff eignetet und fand dies in der ehemaligen Fürst Bismarck. Sie wurde 1909/10 für diesen Zweck umgebaut und trug den Namen Gaa.
Als Mutterschiff erhielt sie entsprechende Bewaffnung und Besatzung von 331 Offizieren und Matrosen. Zuerst war sie Mutterschiff für Zerstörer, später für U-Boote. Im ersten Weltkrieg war das schiff in der Buch von Cattaro stationiert.
Am Ende des ersten Weltkrieges wurde sie von Italien übernommen und erneut in einen Passagierdampfer umgebaut, um für die Consulich Line unter dem Namen San Guisto die Route Triest – Neapel – New York zu befahren.
1924 wurde sie in Italien abgewrackt.